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Was wir brauchen: Mut, Neugier und Daten

Den Planeten entlasten? Gelingt am besten gemeinsam! Warum Unternehmen jetzt in Richtung Kreislaufwirtschaft durchstarten sollten, diskutieren Britta von Selchow, Interzero, und die renommierte Nachhaltigkeitsexpertin Sabine Braun von Accenture.

Britta von Selchow: Liebe Frau Braun, seit 30 Jahren beraten Sie Unternehmen zu Fragen der Nachhaltigkeit – und das Thema ist noch lange nicht ausdiskutiert. Wo stehen wir heute, konkret auch im Hinblick auf die Kreislaufwirtschaft?

Sabine Braun: Nachhaltigkeit ist längst mehr als ein Hygienefaktor für Unternehmen. Auch Transparenz allein reicht nicht mehr aus. Vielen ist bewusst, dass es jetzt um echte Transformation geht, dass sie neue Rohstoffperspektiven brauchen und ihre Geschäftsmodelle verändern müssen. Dennoch gibt es eine gewisse Zögerlichkeit, was sehr schade ist. Die Circular Economy kann einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Aber sie ist immer noch ein schlafender Riese – mit einem mächtigen ungenutzten Potenzial.

Britta von Selchow: Was brauchen die Unternehmen, um jetzt ins Handeln zu kommen und das Potenzial für sich zu nutzen?

Sabine Braun: Der Green Deal und die EU-Regulatorik geben die Richtung vor. Wichtig sind aber nicht nur die großen Visionen wie Klimaneutralität 2050. Die Unternehmen brauchen konkrete Strategien für den Weg dorthin – außerdem Mut, Neugier und Durchhaltevermögen. Wann, wenn nicht jetzt, sollten Unternehmen in Kreisläufe investieren. Die zirkuläre Revolution kommt in jedem Fall,und wer möchte dann zu den Verlierern gehören?

Britta von Selchow: Rohstoffe im Kreislauf zu führen und wieder für die eigene Produktion nutzen zu können – aus unserer Erfahrung wird das aus drei Gründen immer wichtiger für Hersteller. Um gesetzliche Vorgaben zu erfüllen, um sich in einem rohstoffarmen Land wie Deutschland resilienter gegenüber Lieferketten-Schwankungen aufzustellen und nicht zuletzt um Kostenvorteile durch die Wiederverwendung von Komponenten zu realisieren. Erfolgreiche Kreisläufe entstehen durch die Zusammenarbeit der Akteure einer Wertschöpfungskette. Offenheit und Kollaborationsfähigkeit sind wichtige Kernkompetenzen unserer Zukunft.

Sabine Braun: In jedem Fall ist die Fähigkeit, in wirtschaftlichen Ökosystemen zu denken, ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Sich stärker vernetzen, die Innovationskraft von Start-ups nutzen, auch unternehmensübergreifende Branchenlösungen entwickeln – all das funktioniert natürlich im großen Maßstab nicht ohne Digitalisierung und künstliche Intelligenz.

Britta von Selchow: Davon sind auch wir fest überzeugt und haben daher einen digitalen Zwilling der Recycling-Prozesskette entwickelt – das Interzero Materialkonto. Damit sind Unternehmen schon heute in der Lage, den gesamten Rohstoffkreislauf abzubilden. Und so Produktionsreste genauso wie Produkte und ihre Verpackungen am Ende ihres Lebenszyklus wieder effizient in den eigenen Kreislauf zurückzuführen.

Sabine Braun: Ich bin mir sicher: Digitale Lösungen, wie sie auch Interzero vorantreibt, sind entscheidend für den Fortschritt der Kreislaufwirtschaft und der nachhaltigen Transformation insgesamt. Das gilt nicht nur im Hinblick auf die kommenden Berichtspflichten – Stichwort CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive). Nachhaltigkeitsdaten gewinnen auch als Steuerungselement für Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Daran kommt in Zukunft niemand vorbei.

Britta von Selchow: Wie motivieren Sie Unternehmen dazu, die Zukunft aktiv mitzugestalten – und dazu vielleicht auch die eigene Komfortzone zu verlassen?

Sabine Braun: Für den „Call to Action“ brauchen wir nur auf die Fakten zu schauen: Wir reißen gerade das 1,5-Grad-Ziel und der physische Druck durch die Klimakrise nimmt auch in Deutschland spürbar zu. Wer möchte, dass seine Kinder und Enkelkinder noch einen bewohnbaren Planeten vorfinden, muss handeln, und zwar jetzt. Dafür brauchen wir eine positive Zukunftserzählung. Wir haben unglaublich viel Know-how und Erfahrung, einen tollen Mittelstand. Deutschland ist ein Land der Ideen, die gilt es jetzt endlich auf die Straße zu bringen.

Britta von Selchow: Die gute Nachricht ist ja, dass niemand allein die Welt retten muss. Kreisläufe schließen, das ist Teamsport, der Spaß und Begeisterung freisetzt. Ich erlebe diesen positiven Spirit bei uns im Unternehmen genauso wie bei unseren Kunden. Mit den richtigen Partnern, mit Mut, Neugier und Daten kann nachhaltige Wertschöpfung gelingen. Intelligentes, digital optimiertes Recycling schafft die dringend gesuchten neuen Rohstoffperspektiven für uns alle.

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"Die Circular Economy ist ein schlafender Riese – mit einem mächtigen ungenutzten Potenzial."

Sabine Braun Accenture Sustainability Strategy & Consulting

Unsere Expertin für das Materialkonto
Britta von Selchow
Britta von Selchow

Head of Sales Circular Solutions


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