Ökobilanz belegt: Recycling ist klar im Vorteil
Klima schützen heißt: Kreisläufe schließen
Seit 15 Jahren untersucht das renommierte Fraunhofer UMSICHT, wie sich die Recycling-Aktivitäten von Interzero auf den Verbrauch von Ressourcen auswirken – und in welchem Maße die Kreislaufführung von Wertstoffen den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase reduziert. In dem interdisziplinären Team in der Abteilung Nachhaltigkeits- und Ressourcenmanagement sind Experten aus Geowissenschaft, Chemie, Landschaftsökologie und Wirtschaft vertreten.
Die Besonderheit der „resources SAVED by recycling“-Studie liegt in ihrer speziellen Methodik: Sie erlaubt es, den Ressourcen- und Treibhausgasverbrauch der Primärproduktion mit den Verbräuchen, die bei der Verarbeitung innerhalb der Unternehmensgruppe entstehen, auf das Kilogramm genau zu vergleichen. Zunächst ermitteln die Wissenschaftler*innen dafür die Menge an Ressourcen und klimaschädlichen Gasen, die in der Primärproduktion verbraucht bzw. freigesetzt werden. Im Anschluss untersuchen sie den Ressourcen- und Treibhausgasaufwand, den die Kreislaufführung erfordert. Aus der Differenz zwischen den beiden Berechnungen ergibt sich der detaillierte Umwelteffekt für jeden einzelnen Stoffstrom
Ökobilanzierung am Beispiel Polyethylen (PE):
Von der Erdölforderung über den Transport zur Raffinerie bis zur Destillation und Polymerisation werden alle Prozessschritte bei der Herstellung des Kunststoffs berücksichtigt. Das Gleiche geschieht analog für den Sekundärprozess – angefangen bei der Abholung von Altkunststoffen über die Sortierung und Aufbereitung bis zum Zerkleinern und Umschmelzen im Extruder für die Herstellung von PE-Regranulat. Fraunhofer UMSICHT greift bei der Datenerhebung sowohl auf Datenbanken als auch auf Interzero-Kennzahlen zum Recycling zurück. Das Ökobilanzprogramm „GaBi“ (Ganzheitliche Bilanzierung) berechnet dann exakt, welcher Rohstoffaufwand und welche Treibhausgasemissionen im Primärprozess bzw. im Recyclingprozess entstehen. Eine Tonne in Primärproduktion hergestelltes PE verbraucht rund 5.226 kg Rohstoffe und 1.674 kg Treibhausgase – dem gegenüber steht eine Einsparung von 3.870 kg Primärressourcen und 639 kg Treibhause pro Tonne recyceltes PE. Diese Bilanz kann sich sehen lassen!
Fragen & Antworten zur Studie
- Welche Ziele verfolgt Interzero mit der Studie „resources SAVED by recycling“?
Interzero steht für eine Welt ohne Abfall, in der Rohstoffe konsequent im Kreislauf geführt und Abfälle bestmöglich vermieden werden. Für eine zukunftsfähige zirkuläre Wirtschaft, die aktiv zum Klima- und Ressourcenschutz beiträgt. Doch was bedeutet das konkret? In welchem Umfang lassen sich etwa Treibhausgasemissionen vermeiden oder natürliche Ressourcen schonen? Valide Zahlen sind ein Schlüsselfaktor, um den ökologischen Nutzen der Kreislaufwirtschaft zu verdeutlichen. Um die Öffentlichkeit zu informieren, Argumente für die zirkuläre Transformation der Wirtschaft zu liefern und unsere Kunden bei einer transparenten Nachhaltigkeitskommunikation zu unterstützen, lassen wir die Umweltauswirkungen des Recyclings seit über 15 Jahren von unabhängigen Wissenschaftler*innen überprüfen. Die jährliche Ökobilanzierung durch Fraunhofer UMSICHT belegt den nachhaltigen Effekt unserer Arbeit.
- Mit welchen Daten arbeiten die Wissenschaftler*innen?
Basis für die umfassende Ökobilanzierung ist ein detaillierter Vergleich von Primärproduktion und Recycling – inklusive aller dafür notwendigen Prozessschritte. Dazu werden zwei Arten von Daten verknüpft:
- Daten von Interzero zu den unterschiedlichen Materialarten, zu Sortier- und Verwertungsmengen, durchschnittlichen Transport- und Sammeldistanzen, Fahrzeugtypen, zu den Strom- und Wärmebedarfen der Sortier- und Aufbereitungsanlagen
- Daten zu Treibhausgasemissionen und Rohstoffmengen, die im Rahmen der Primärproduktion von Neuware (z.B. Kunststoffe) anfallen – etwa durch Erdölförderung, Transporte, Verarbeitungsschritte. Diese Informationen stammen aus den Datenbanken der Firma Sphera (LCA for Experts).
- Welche Stoffströme stehen im Fokus der Studie?
Aktuell betrachten die Wissenschaftler*innen fünf Stoffströme: Metalle, Elektroaltgeräte, Kunststoffe und Leichtverpackungen (LVP), Holz, Papier, Pappe und Karton sowie Glas. Im Jahr 2023 hat Interzero insgesamt 2,5 Mio. Tonnen Wertstoffe im Kreislauf geführt und konnte so 11,2 Mio. Tonnen Primärressourcen und 1,2 Mio. Tonnen Treibhausgasemissionen einsparen.
- Wie läuft die Studie ab?
Im ersten Schritt erstellt Fraunhofer UMSICHT einen Fragebogen, um die Abläufe beim Recycling zu erfassen und zu klären, welche Primärprodukte ersetzt werden – zum Beispiel neues Papier oder neue Kunststoffe. Diese Daten werden durch Interzero erfasst und durch Fraunhofer UMSICHT geprüft. Im nächsten Schritt erstellen die Wissenschaftler*innen entsprechende Ökobilanzmodelle in der Software „LCA for Experts“ und vergleichen die Recyclingdaten mit den Daten zur Primärproduktion. Nach der Auswertung und Interpretation können die Ergebnisse mit den entsprechenden Einsparungen in der Kommunikation genutzt werden.
- Warum ist die Berechnung des Ressourcenverbrauchs wichtig?
Die Menschheit lebt deutlich über ihre Verhältnisse – das führt uns der Earth Overshoot Day jedes Jahr vor Augen: Nach Berechnungen des Global Footprint Network waren 2024 bereits am 1. August alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die unser Planet innerhalb eines Jahres erneuern kann. Umso wichtiger ist es, über die Vorteile des Recyclings aufzuklären.
Die Produktion von Primärkunststoffen etwa ist mit einem erheblichen Ressourcenverbrauch verbunden – von der Erdölförderung über den Transport zur Raffinerie bis zur Polymerisation. Werden die Kunststoffe dagegen im Kreislauf geführt, sind keine erneuten Eingriffe in die Natur notwendig, der Energieverbrauch sinkt und es entstehen weniger klimaschädliche Treibhausgase. Allein durch die Kreislauflösungen von Interzero konnte der globale Earth Overshoot Day 2024 um mehr als sieben Minuten nach hinten verschoben werden.
- Wie kann die Ressourcenschonung durch Recycling gemessen werden?
Zur Messung des Ressourcenverbrauchs gibt es verschiedene Methoden, die unter anderem die Reichweite und Zugänglichkeit von Ressourcen bewerten. Die Ergebnisse dieser Methoden sind wertvoll, aber schwer zu kommunizieren. Daher haben wir uns für einen einfacheren Ansatz entschieden und betrachten die bewegten und zum Teil verbrannten Massen. Konkret umfasst der Ressourcenverbrauch die Mengen an energetischen, nicht regenerierbaren Ressourcen (z.B. Braun- und Steinkohle, Erdgas und Erdöl) sowie erneuerbaren Ressourcen (z.B. Windkraft, Solar). Dazu kommen die Massen an stofflichen Ressourcen (z.B. Erze, mineralische Rohstoffe und Abraum). Die Ressourcenmengen werden sowohl dem Recyclingprozess als auch dem Primärprozesse zugeordnet – die Differenz ergibt die Ressourceneinsparung in Tonnen.
- Zur Treibhausgasbilanz: Welche Bedeutung hat Recycling für den Klimaschutz?
Die Klimakrise bedroht Mensch und Umwelt und zieht bereits jetzt hohe Folgekosten nach sich. In Deutschland sind laut Umweltbundesamt rund 40 Prozent der Treibhausgasemissionen auf die Entnahme und erste Verarbeitung von Rohstoffen zurückzuführen. Als Strategie zur Reduktion der Emissionen und zur Erhaltung einer lebenswerten Umwelt ist die Kreislaufführung der Rohstoffe daher unverzichtbar.
Senior Marketing Managerin