Zum Seitenanfang

Chemisches Recycling: The best for the rest

Die perfekte Ergänzung zu mechanischem Recycling: Unsere Sortieranlage in Walldürn wird das chemische Recycling von Mischkunststoffen im großen Maßstab ermöglichen. Rohstoffe werden vor der Verbrennung gerettet – und zu hochwertigen Produkten verarbeitet.

Für gemischte Kunststoffabfälle, die sich nicht mechanisch verwerten lassen, bleibt derzeit meist nur die Verbrennung. Um auch diese Rohstoffe im Kreislauf zu halten, arbeiten Unternehmen aus Recyclingwirtschaft, Petrochemie und Kunststoffindustrie gemeinsam am Ausbau des chemischen Recyclings. Das hat Potenzial: „Chemisches Recycling kann mit Stoffströmen umgehen, die mechanisch nicht zu recyceln sind – und damit Ressourcen schonen und Müllverbrennung vermeiden“, sagt Dr. Markus Hiebel, Leiter der Abteilung Nachhaltigkeit und Partizipation im Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT.

Fokus Mischkunststoffe

Mehr als 800.000 Tonnen Leichtverpackungen aus dem Gelben Sack und der Gelben Tonne verarbeitet Interzero pro Jahr. Etwa die Hälfte wird mechanisch recycelt und beispielsweise zur Herstellung von Regranulaten für die Kunststoffindustrie genutzt. Ein Viertel besteht aus Sortierresten, darunter „Fehlwürfe“, die in der Gelben Tonne eigentlich nichts zu suchen haben. Die übrigen 25 Prozent entfallen auf Mischkunststoffe, die sich nicht eindeutig einer Sortierfraktion zuordnen lassen und bisher in der thermischen Verwertung landeten. Genau für diesen Materialmix hat Interzero ein neues Sortierverfahren entwickelt. „Während unsere bisherigen Sortieranlagen auf Monomaterialien wie PE und PP abzielen, erzeugen wir mit der neuen Technologie Kunststoffströme, die passgenau auf die chemischen Recyclingverfahren unserer Partner abgestimmt sind“, erklärt Dr. Richard von Goetze, Head of Chemical Recycling bei Interzero.

Produktionsstart in Walldürn für 2026 geplant

Im November 2023 begannen im baden-württembergischen Walldürn die Bauarbeiten für die Entstehung Europas größter Sortieranlage zur Herstellung von Rohstoffen für das chemische Recycling – ein Joint Venture von Interzero und OMV. Mit dem Projekt schaffen die Partner rund 120 neue Arbeitsplätze – und neue Perspektiven für die Kreislaufwirtschaft. Nach dem Produktionsstart 2026 wird die Anlage bis zu 260.000 Tonnen gemischte Altkunststoffe pro Jahr verarbeiten. „Wir gehen davon aus, dass wir so große Mengen für das chemische Recycling gewinnen können“, so Dr. Richard von Goetze. „Dies ermöglicht es unseren Partnerunternehmen, neuwertige Kunststoffe herzustellen – und zwar in Lebensmittelqualität.“

Neue Kunststoffe aus nicht recycelbaren Kunststoffabfällen

Beispiel OMV: Das Unternehmen wird die Mischkunststoffe der gemeinsamen Sortieranlage in Walldürn in ihrer ReOil®-Anlage verarbeiten, in der diese Mischkunststoffe mittels Pyrolyse wieder in ihre Grundbestandteile zerlegt werden. Die Pilotanlage kann pro Stunde 100 Kilogramm Altkunststoffe zu 100 Litern Pyrolyseöl verarbeiten. Eine weitere Anlage mit einer Kapazität von 16.000 Tonnen pro Jahr wird derzeit am OMV Standort Schwechat (Niederösterreich) errichtet. Der nächste Schritt ist die Entwicklung einer ReOil®-Anlage im industriellen Maßstab mit einer geplanten Kapazität von bis zu 200.000 Tonnen pro Jahr. Aus den zurückgewonnenen Rohstoffen entstehen wieder Kunststoffe für breite Anwendungsfelder. Diese Kunststoffe werden über eine ISCC PLUS-Zertifizierung (International Sustainability & Carbon Certification) verfügen, die die Rückverfolgbarkeit über die gesamte Lieferkette sicherstellt und gewährleistet, dass die Wertschöpfungskette alle Umwelt- und Sozialstandards erfüllt.

Nachhaltige Kooperation mit Eastman

Anderes Verfahren, gleiches Ziel: Zusammen mit dem US-Konzern Eastman erschließt Interzero einen neuen Verwertungsweg für schwer zu recycelnde PET-Verpackungen. Die künftige Molekularrecycling- Anlage des Unternehmens in Frankreich soll mehr als 200.000 Tonnen PET-Abfälle pro Jahr recyceln können. „Interzero und Eastman engagieren sich für die Reduzierung von Kunststoffabfällen und den Aufbau von Kreisläufen“, sagt Reinier de Graaf, Director Feedstock Strategy bei Eastman. „Wir freuen uns über die enge Zusammenarbeit mit Interzero, um einen Teil der für unsere Anlage benötigten Rohstoffe zu erhalten.“ Die Polyester- Aufbereitungstechnologie von Eastman ermöglicht es, gemischte PET-Abfälle in ihre Monomere zu zerlegen und sie dann wieder zu einem hochwertigen Material zusammenzusetzen. Aufgrund der Effizienz der integrierten Anlage und der in Frankreich verfügbaren erneuerbaren Energiequellen wird erwartet, dass die Anlage mit deutlich geringeren Treibhausgasemissionen arbeitet als herkömmliche, ölbasierte Verfahren. Ein Konzept, das auch bei den Markenherstellern gut ankommt – Eastman produziert in den USA bereits in großem Maßstab und vermarktet seine recycelten Materialien weltweit: Die recycelten Kunststoffe von Eastman werden unter anderem zu wiederverwendbaren Trinkflaschen, Haushaltsgeräten, Unterhaltungselektronik oder Kosmetikverpackungen verarbeitet. Auch das französische Projekt erhält große Unterstützung von globalen Marken, allen voran LVMH Beauty, The Estée Lauder Companies, Clarins, Procter & Gamble, L’Oreal und Danone, die Absichtserklärungen für mehrjährige Lieferverträge unterzeichnet haben.

Die nächsten Schritte

Gemeinsam Kreisläufe schließen und wertvolle Rohstoffe sichern: Die Wirtschaft stellt neue Technologien und Kapazitäten bereit; ein weiterer Ausbau des chemischen Recyclings wird jedoch auch von den politischen Rahmenbedingungen abhängen – zum Beispiel von der Anerkennung im Verpackungsgesetz. Dr. Axel Schweitzer, Chairman und Gesellschafter von Interzero, sagte beim Spatenstich für die neue Anlage in Walldürn: „Ich bin überzeugt, dass mit Hilfe des chemischen Recyclings in der Zukunft die Recyclingquote in Deutschland noch einmal signifikant steigen kann und wird. Damit kommen wir unserer Vision einer Welt ohne Abfall ein großes Stück näher.“

csm_Nachhaltigkeitsmagazin_Chem-Recycling_Zitatmodul_a5c0bbe8d7

"In Interzero sehen wir einen vielversprechenden Kooperationspartner, der über langjährige Expertise verfügt und mit dem wir gemeinsam in eine innovative Zukunft investieren möchten, die eine umfassendere Kreislaufwirtschaft für Plastikabfälle ermöglicht."

Maximilian Grasserbauer Senior Vice President Circular Economy, OMV

Unser Experte für chemisches Recycling
Dr. Richard von Goetze
Dr. Richard von Goetze

Head of Chemical Recycling


Kontaktieren Sie uns

Ich stimme mit Absenden des Formulares den unten genannten Datenschutzbestimmungen zu.
csm_Interzero-Webseite-WINWIN_2560x555_d3f5551c08

Nachhaltigkeitsmagazin

Win-win – Gemeinsam für die Kreislaufwirtschaft